art[dialog] Steve Haider | Hermann Serient

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Sonderausstellung | 11. Juli – 13. September 2015 | Landesgalerie Burgenland

Beim diesjährigen art[dialog] treffen zwei eigenwillige Künstler aus verschiedenen Genres aufeinander: der Seewinkler Fotograf Steve Haider und der südburgenländische Maler und Musiker Hermann Serient. Die schnappschussartigen, aus dem Leben gegriffenen Fotos von Haider stehen den akribisch konzipierten Malereien Serients gegenüber. Im Dialog geht es um die Ergründung des Zwischenmenschlichen, die Arbeiten verweisen auf Hintergründiges, Absurdes und Groteskes.

Hermann Serient beschäftigt sich in seinen Bildern mit zeitkritischen und gesellschaftspolitischen Themen. Skurrile Gestalten in einer zerstörten und veränderten Welt prägen seine Bildsprache. Während seine Arbeiten optisch ansprechend wirken, erkennt man beim näheren Hinschauen die Tristheit, die Einsamkeit und das Nebeneinander der dargestellten Gestalten. Es geht vor allem um einen symbolischen Gehalt und die Ergründung des Zwischenmenschlichen in unserem Alltag. Es sind Geschichten die erzählt werden in denen man sich einleben und einfühlen muss um ihren Inhalt zu erfahren. Hermann Serient ist nicht oberflächlich: hintergründig und verborgen ist die Botschaft die vermittelt wird.

In den Arbeiten des Fotografen Steve Haider ist der Mensch in Bezug auf den Raum das Thema. Der freie, spontane fotografische Ansatz bildet den Kern des Zugangs zu seinen Motiven, sie kommen spontan aus dem Leben und dem Alltag. Das sind Ergebnisse, reduziert auf wenige Bildinhalte, denen aber dadurch mehr Gewicht zuteilwird. Auf den ersten Blick sind sie nicht hintergründig regen aber zum Nachdenken an um die spontane Aussage zu erfahren

Durch die Gegenüberstellung der beiden Künstler steigern sich ihre Arbeiten im Grotesken und Absurden und bilden so einen gelungenen Dialog, trotz unterschiedlicher Bildsprache.

Steve Haider
Seit 1993 setzt sich Steve Haider mit dem Medium Photographie auseinander. Er hat die Meisterklasse für Photographie an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien besucht, mit der Meisterprüfung abgeschlossen und sein Atelier in Illmitz gegründet.
Seine kommerziellen Kunden finden sich im Tourismus, mittelständischen Betrieben und im Weinbau. „Straight Photographie“ so definiert er selbst seine Arbeiten. Das Ergebnis sind stimmige Ansichten von Menschen oder Dingen, reduziert auf wenige Bildinhalte.
2000 und 2002 war Haider Jugendkulturpreisträger des Landes Burgenland. Er hat an verschiedenen Ausstellungen im In-und Ausland teilgenommen.

Steve Haider lebt mit seiner Kamera. Er stellt sich vielen Augenblicken, verfolgt aufmerksam den Alltag und geht wachen Auges durchs Leben. Mit dem eigenen Augenblick ist er der Vergänglichkeit auf der Spur. Er hält den „Sunset in Gols“ ebenso fest wie die „circumstances“, er ist „draußen“ unterwegs und schießt auch in der Küche und im Hallenbad Bilder, Fotos beim Fischausnehmen und beim Warten auf die Hochzeit. Bilder, die eine große Leichtigkeit haben, viel Atmosphäre und vollkommen ungezwungen wirken. Ist das alles wirklich nur beobachtet, genauso gewesen? Oder arrangiert? . . . Egal!

Hermann Serient
Hermann Serient ist ein künstlerisches Multitalent, der nach seiner Ausbildung zum Goldschmied zunächst per Autostopp für einige Jahre durch Europa trampte. Während dieser Zeit lebte er von seiner Tätigkeit als Maler und Jazzmusiker.
1965 übersiedelte er nach Rohr im Burgenland, wo der „Heanzenzyklus“, eine große Serie von Bildern über das Südburgenland und seine Bewohner, entstand. Nebenbei experimentierte er mit selbstgemachten Instrumenten, fotografierte und machte Trickfilme für den ORF. Als Vorläufer der Grünbewegung in Österreich griff er ab den 70er Jahren verstärkt gesellschaftliche und umweltpolitische Themen in seinen Arbeiten auf.
Es entstand u.a. der Zyklus „Ikonen des 20. Jahrhunderts“ oder der Zyklus „Das Irrsein hat schon begonnen“.
Ausstellungen in Österreich, Deutschland und Japan.

Kurator: Prof. Harro Pirch