Konzertkritik – Billy Joel 2006

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Billy Joel live in der Wiener Stadthalle

Montag, 26.06.2006, 19.30 in Wien. Nach acht Jahren kehrt Billy Joel auf die Konzertbühnen dieser Welt zurück. Scheidung, Krankheit und die Abkehr vom Pop und die Hinwendung zur Klassik haben diese Zeit geprägt. In der bestuhlten Halle nehmen gutsituierte Herrschaften um die 40 gemächlich Platz und stellen sich offensichtlich auf einen gemütlichen Abend ein.
Zwei Stunden und 25 Minuten später: Das berüchtigt gelangweilte Wiener Publikum rast vor Begeisterung. Niemand in der Halle sitzt noch, selbst die Fans auf den letzten hinteren Reihen, fernab einer akzeptablen Sicht auf die Bühne, springen, schreiben und jubeln.

Billy Joel, bereits zu Beginn mit Standing Ovations begeistert empfangen, hat den Start seiner Europatournee triumphal hinter sich gebracht. Ein Programm gespickt mit Klassikern und Songperlen aus seiner 30 jährigen Karriere hat gezeigt wo er hingehört. Auf die Konzertbühne und nirgends anderswo hin. „Movin out“, „Honesty“, „New York State of mine” und natürlich “Vienna” klingen auch nach Jahrzehnten frisch und kraftvoll. Souverän und ausdrucksstark gab Joel sein Publikum keine Sekunde aus der Hand.

Eine als Überraschung angekündigte Showeinlage ließ den Meister selbst zur Gitarre greifen. Angekündigt als junges Talent das nun einen religiösen Song zum Besten geben würde, stürmte sein Rowdie Chainsaw die Bühne und donnerte „AC DC´s“ „Highway to Hell“ ins Publikum. Der breit grinsende Billy Joel genoss die überraschten Gesichter und die nicht mehr enden wollende Begeisterung.

Nach zweieinhalb Stunden endet die Show mit „Scenes from an Italian Restaurant“ und „Piano Man“ (womit sonst?) als absoluten Höhepunkt. Da wippte selbst die grimmige Security, die noch eine Stunde zuvor Fans vor der Erstürmung der Bühne unsanft abgehalten hatte, begeistert mit. Mit einem abschließenden Bad in der Menge hinterließ Billy Joel seine Fans mit leuchtenden Augen und strahlenden Gesichtern.