Wertvolle Bestände der Esterházy Bibliothek kehren aus Moskau zurück

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Vergangenen Freitag unterzeichnete Staatssekretär Reinhold Lopatka im Zuge eines Besuches in Moskau mit dem Vizekulturminister der Russischen Föderation, Grigorij Petrowitsch Iwlijew, ein Abkommen über die Rückgabe von 977 wertvollen Büchern der „Bibliotheca Esterházyana“.

Besagte Bücher –einer der wertvollsten Teile der fürstlichen Büchersammlungen – wurden vor 67 Jahren von russischen Truppen, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs Eisenstadt erreichten, aus dem Schloss Esterházy nach Moskau verbracht.

Die Bestände der „Bibliotheca Esterházyana“, die insgesamt an die 70.000 Bände umfasst, reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Zwölf Generationen der Fürstenfamilie Esterházy sammelten 300 Jahre Bücher für die Bibliothek, die sich zu einer der wertvollsten Büchersammlungen Österreichs entwickelte. In ihrer Zusammensetzung stand sie der kaiserlichen Bibliothek, die den Ursprung der Österreichischen Nationalbibliothek bildet, in nichts nach.

Fürst Paul I. gab den ursprünglichen Impuls, eine umfassende Bibliothek zu schaffen; Fürst Nikolaus II. ließ im 19. Jahrhundert systematisch Bücher sammeln und ergänzte die Bibliothek um Druckwerke aus England, Frankreich, Deutschland und Italien. Später wurde die Bibliothek in das Esterházy-Palais nach Mariahilf in Wien gebracht, wo sie als, von der Öffentlichkeit zugängliche, Präsenzbibliothek geführt wurde. In den späten 1850er Jahren kehrten die Bücher wieder zurück nach Eisenstadt und waren zunächst im Verwaltungsgebäude in der heutigen Haydngasse 1 untergebracht. Wenige Jahrzehnte später wurden sie gemeinsam mit den Regalsystemen ins Schloss übersiedelt und im zweiten Stock aufgestellt, wo sich die Bibliothek bis heute befindet.

Erste Gespräche mit der russischen Seite über die Rückführung gab es bereits in den Jahren 1998 und 1999. Vor über zwölf Jahren kamen über Ungarn 334 Bücher zurück in die „Bibliotheca Esterházyana“. 2007 wurden weitere einzelne Bände, die sich in der ehemaligen DDR befunden hatten, aus Berlin zurückgebracht. Die jetzigen Verhandlungen wurden in den vergangenen Monaten sowohl auf diplomatischer als auch – von Seiten der Sammlung Privatstiftung Esterházy – auf fachlich-wissenschaftlicher Ebene geführt. Im Zuge der Gespräche konnte man sich auf eine Liste von 977 Büchern einigen, die voraussichtlich im Sommer 2013 zurückgegeben werden. Die Bücher sind derzeit in zwei Bibliotheken in Moskau untergebracht und befinden sich in guten Zustand.