Das Weihnachtsbündel oder Wie weit ist wohin?

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Uraufführung von Ronald Rudoll

Eine seelische Einstimmung auf das Weihnachtsfest von der Theaterbühne aus gefällig? Dann bietet sich laut Publikum, Medien und Kritikerstimmen Ronald Rudolls Komödie an. Das Stück über ein familiäres Tohuwabohu und sozusagen das Christkind vor der Tür besticht sowohl durch Tiefgang als auch mit Lachmomenten.

Donnerstag, 15. Dezember 2016, 19.30 Uhr, Kulturzentrum Oberschützen

Über die Inszenierung
Hannelore und Eugen stehen einsame Weihnachten bevor. Da gibt es etwas, das die Stimmung beträchtlich trübt: Nicht genug, dass sie gerade eine Art Pensionsschock erleiden, outet ihr 38-jähriger Sohn Julian, der in ihrer alten Villa den ersten Stock bewohnt hatte, seine Liebe zu einem Mann. Nach einem heftigen Streit ist er zu seinem Partner in eine winzige Dachgeschoßwohnung ins Zentrum der Stadt gezogen. Er hat den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen. Nur die Studentin Miriam im Dachgeschoss weiß, wo er sich befindet.

Im Haus ist es deshalb still geworden. Das alljährliche Nussknacker-Ballett in der Oper steht bevor. Aber ohne das gemeinsame Familienessen danach, scheint keine große Vorfreude aufzukommen. Hannelore hat soeben das Taxi angerufen, das das Ehepaar in die Oper fahren soll, als es erstaunlich schnell läutet. Sie eilt nach außen – da liegt etwas vor der Türe, das in ihr Leben bald eine große Wende bringen soll: Eine Tragtasche mit einem Baby. Beigelegt sind zwei Briefe. Eines der Kuverts ist offen, das andere zusätzlich mit einem Klebestreifen versiegelt. Es ist an Julian gerichtet. Und genau betrachtet sieht das Kind ein bisschen…nun…dunkler im Teint aus.

Ronald Rudoll entzündet in seiner Weihnachtskomödie „Das Weihnachtsbündel oder Wie weit ist wohin?“ viele Pointen und so manches Licht am Baum.
Was macht ein in die Jahre gekommenes Ehepaar aus der wilden Flower Power-Zeit, wenn die Toleranz in den eigenen vier Wänden gefragt ist? Der Sohn ist schwul, und dann liegt da ein Kind vor der Tür, das offensichtlich doch seines ist? Und dieses Kind hat eine Mutter, die aus einem fernen Land kommt und deren Antrag auf Asyl abgelehnt wurde? Jetzt ist Haltung gefragt. Wo sind die hohen Ideale der 68-Jahre? Wo bleibt bei dem mittlerweile im gehobenen Wohlstand etablierten Paar die Liebe? Wie geht es um mit Homosexualität und Integration? Das Christkind vor der Tür bringt Licht ins Dunkel und gibt dem Weihnachtsfest wieder einen Sinn, den es längst verloren hat.
Im Stück um vielschichtige menschliche Auseinandersetzungen und Lernprozesse – laut Kritiken das ideale Theatererlebnis für die Vorweihnachtszeit – wirken Erika Deutinger, Gerhard Dorfer, Anita Kolbert, Angela Schneider, Samantha Steppan und der Autor selbst, Ronald Rudoll, mit. Anselm Lipgens führt in der Inszenierung des Vereins „ART-Vielfalt“ Regie.

Über Ronald Rudoll
Der 1960 geborene österreichische Schauspieler und Theaterautor hatte Engagements u.a. am Theater der Jugend, am Volkstheater, in Bregenz, Linz, Bamberg und beim Carinthischen Sommer.
Zu seinen wichtigsten Produktionen, in denen Rudoll mitwirkte, zählen „Lockvogel küsst Tontaube“ – das Stück war in der Saison 2014/2015 in den KUZ Burgenland zu sehen –, „Papas in Motion“ (beide Stück stammen auch aus seiner Feder), „Der zerbrochene Krug“, „Der liebe Augustin“, „Der tolle Tag“, „All about Mary Long“, Sudelküche Seelenruh“, „Der Kaufmann von Venedig“, „Schöne Bescherungen“ und „Johanna geht“.
Als Autor hat Rudoll weiters die Stücke „Humberrie“, „Im Gegenlicht des Spiegels“, Die Wahnsinnige von Aggstein“, „Graubereich der Unschuld“, „Wechselwirkungen“ und „Roberts Koffer“ verfasst.