Hanging Humor
„Hanging Humor“
Die hohe Dichte an schwarzen Hornbrillen und braunen Schnürlsamtsakkos ließ es bereits erahnen. Hier handelt es sich um einen Literaturevent. Nick Hornby, von den Medien zum Superstar der Rockliteratur ernannt, gastierte erstmals in Wien.
Was soll das übrigens heißen, Rockliteratur? Hornby ist weder Schotte noch schreibt er über die Vorzüge weiblicher Oberbekleidung. Wie auch immer, die Lesung war seit Wochen ausverkauft und die Zusammensetzung der Protagonisten ließ Großes erwarten.
Der Autor las aus seinem neuen Buch „A long way down“, Maria Hofstätter gab die weibliche Romanheldin Maureen auf deutsch und Dirk Stermann moderierte und blödelte sich durch das mehrsprachige Programm. Seine ungewöhnliche Übersetzung, wie die verzweifelte Suche nach der korrekten Bezeichnung für britischen Galgenhumor sorgten für verdiente Lacher im Publikum.
Hornby, hörbar gesundheitlich angeschlagen, bot solo und im Zusammenspiel mit seinen beiden Adjutanten einen durch und durch vergnüglichen Abend. Warum er mittlerweile beinahe den Status eines Popstars erreicht hat, wurde nach Abschluss der Lesung deutlich. Bei vollem Saallicht stellte sich Nick Hornby den Fragen seines Publikums und brillierte mit klugen, nachdenklichen und witzigen Essays zum Leben und der Liebe. Von einigen Besuchern beinahe hysterisch angehimmelt, gab er einen ungewöhnlich tiefen Einblick in seine Vergangenheit und Zukunft als Autor.
Um noch eines draufzusetzen stellte sich der Brite auch noch den Autogrammwünschen seiner Fans und sorgte damit in den engen Gängen des Rabenhoftheaters für blankes Chaos. Geduldig und aufmerksam absolvierte er auch diese Pflicht und vermittelte damit eindrucksvoll, warum er zurecht als Kultautor einer ganzen Generation gilt.
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