Fred Sinowatz-Wissenschaftspreis 2012 geht an Ursula Mindler und Herbert Brettl

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Der Fred Sinowatz-Wissenschaftspreis 2012 wurde für drei Werke ausgeschrieben. Die mit je 1.000,- Euro dotierten Preise für herausragende Publikationen aus dem Bereich der landeskundlichen Forschung gehen an Dr. Ursula Mindler und an Dr. Herbert Brettl. Der dritte Preis wurde aufgrund großer qualitativer Unterschiede nicht vergeben. „Wir verleihen den Wissenschaftspreis, weil wir einerseits Wissenschafter und deren Werke honorieren wollen und uns dadurch andererseits wichtige Impulse für die Wissenschaft im Burgenland erhoffen“, erklärte Kulturlandesrat Helmut Bieler.

Die Einreichung konnte durch den Autor selbst, durch eine dritte Einzelperson bzw. Institution oder durch die Burgenländische Landesbibliothek erfolgen. Das Erscheinungsjahr durfte nicht mehr als zwei Jahre zurückliegen. „Durch diese Möglichkeiten der Einreichung wurden auch dem Publikum die Gelegenheit zur Mitwirkung gegeben“, so Bieler.

Eine unabhängige, aus Dr. Anton Fennes, Mag. Johannes Reiss und Mag. Michael Weese bestehende Jury sprach die drei Preise einstimmig aus den insgesamt sieben eingereichten Publikationen folgenden Teilnehmern zu:

• Dr. Ursula Mindler aus Oberschützen/Wien für die wissenschaftliche Arbeit „Grenz-Setzungen im Zusammenleben. Verortungen jüdischer Geschichte in der ungarischen/österreichischen Provinz am Beispiel Oberwart/Felsöör“.
Begründung: „Die Jury zeigt sich vom hohen wissenschaftlichen Niveau der Arbeit ‚Grenz-Setzungen im Zusammenleben. Verortungen jüdischer Geschichte in der ungarischen/österreichischen Provinz am Beispiel Oberwart/Felsöör‘, den genauesten und akribischen Recherchen zum Thema und auch von der guten Lesbarkeit tief beeindruckt und sieht in Frau Dr. Ursula Mindler eine verdiente Preisträgerin. Das Buch liefert eine umfassende Studie zur regionalen Zeitgeschichte des jüdischen Burgenlandes. Geschichte wird von verschiedenen Seiten her betrachtet, die Autorin beschreibt unterschiedliche Positionen und Wahrnehmungen, Außen- und Innenansichten, Geschichte wird im Detail erfahren. Die methodische Vorgangsweise zeigt erfrischend innovative Ansätze, das aufgearbeitete Material wird einer genauen Quellenkritik unterzogen und gewissenhaft bearbeitet. Eine der Stärken der Autorin liegt im biographischen Erzählen.“

• Dr. Herbert Brettl aus Halbturn für die wissenschaftliche Arbeit „Nationalsozialismus im Burgenland. Opfer.Täter. Gegner“.
Begründung: „Die Publikation ‚Nationalsozialismus im Burgenland. Opfer.Täter.Gegner‘ entspricht den gültigen Kriterien einer wissenschaftliche Arbeit und ist inhaltlich breit gefächert. Besonders hervorgehoben wird die gute Lesbarkeit, eine schwierige Thematik wird auf wissenschaftlichem Niveau sehr verständlich abgehandelt. Dadurch findet die Geschichte des Nationalsozialismus im Burgenland auch gut Zugang zu Leserinnen und Lesern, die sich bisher noch kaum mit dieser Zeit beschäftigt haben. Das Buch richtet sich speziell an die Jugend und kann so der Beginn einer Auseinandersetzung mit wesentlichen Themen und Auswirkungen des Nationalsozialismus sein. Eine Stärke dieser wissenschaftlichen Arbeit liegt im biografischen Erzählen. Wichtige Erinnerungsarbeit gestaltet sich informativ, aber ohne belehrend erhobenen Zeigefinger. Einzelne Kapitel beginnen mit Fragestellungen und nehmen so die Leser mit. Ausführliche Sach- und Personenregister liefern Hintergrundinformationen und sind so eine wichtige Handreichung zum Leser.“