Passionsspiele St. Margarethen müssen heuer abgesagt werden

0

Wochenlang hat der Vorstand der Passionsspiele in St. Margarethen auf eine Ausnahmegenehmigung durch die Behörden gewartet. Sie sollte ermöglichen, dass die rund 400 Laiendarsteller zusammen mit ihrem Regisseur Alexander Wessely auf der neu errichteten Bühne im Steinbruch proben können. Doch das Warten auf einen Bescheid der BH Eisenstadt-Umgebung war vergebens. Das fast 30 Seiten starke, eigens verfasste Sicherheitskonzept, wurde zwar von Experten als überzeugendgewertet, doch vor der staatlich verordneten Öffnung am 19. Mai wollte sich offensichtlich niemand in Verwaltung und Gesundheitsministerium die Finger verbrennen. Da half auch die breite Allianz von Unterstützern durch Bischof, Landeshauptmann und Wirtschaftskammer nichts.

Die Öffnung am 19. Mai kommt zu spät

Den Passionsspielen läuft allerdings die Zeit davon. Die ursprünglich für Anfang Juni geplante Premiere wurde bereits auf den 3. Juli verschoben. Vom 19. Mai aus gerechnet bleiben aber zu wenig Probentage übrig. Die Laiendarsteller müssten jedes Wochenende sechs bis sieben Stunden proben, um noch eine halbwegs anschaubare Inszenierung hinzubekommen. Eine Hau-Ruck-Passion ist mit den Qualitätsansprüchen der traditionsreichen Spiele von St. Margarethen nicht vereinbar.

Vorstand und Regisseur haben jetzt die Notbremse gezogen und die Spiele für 2021 abgesagt.

Nur 50 Laien-Darsteller auf der Bühne erlaubt

Der ausschlaggebende Todesstoß wurde den Passionsspielen durch die neue Covid19-Schutzverordnung gegeben, in der festgelegt wurde, dass bei Proben und Aufführungen von Laien nur 50 Darsteller auf der Bühne sein dürfen. Bei den Massenszenen der Passionsspiele sind aber in der Vergangenheit mehrere Hundert Darsteller auf der Bühne aktiv gewesen. 

Die Passionsspiele werden vom ganzen Dorf getragen! Die Reduktion auf 50 Darsteller auf der Bühne ist umso bitterer, weil kaum 100 Meter entfernt die Oper auf der großen Bühne im Steinbruch keine Beschränkungen hat. Dort sind die Darsteller beruflich beschäftigt.

Obwohl man im Steinbruch dieselbe Luft atmet, dürfen die Profidarsteller fast alles, die Laien aber fast nichts!

Verschiebung ins nächste Jahr

Der Spielleiter der Passionsspiele, Pfarrer Richard Geier, denkt mit Regisseur und Vorstand schon über die Zukunft nach. Wenn die Verhandlungen mit der Esterhazy-Privatstiftung positiv ausgehen, können die Passionsspiele vor der Opernsaison 2022 von Mai bis Juli nächsten Jahres im Steinbruch stattfinden. Man hofft auf eine Stabilisierung der Situation durch das Fortschreiten der Impfkampagnen und auf eine faire Bewertung der Behörden und Politiker beim Verfassen weiterer Verordnungen. Die Motivation in der Passionsspielpfarre ist jedenfalls ungebrochen!