Kamping – ein Dorf wie jedes andere?

0

kampMit der Theatereigenproduktion hat sich das Offene Haus Oberwart wieder einmal auf ein besonderes Experiment eingelassen. In Zusammenarbeit mit dem AMS setzten sich 13 ehemalige arbeitslose Mitmenschen mit der Problematik Asyl und Migration in Form eines Theaterstücks auseinander. Geschrieben wurde das Stück „Kamping“ vom Großpetersdorfer Autor Reinhold Stumpf. Es ist eine Satire oder besser gesagt Posse im besten „nestroyschen“ Sinne. Das hier gerade die Menschen, von denen behauptet wird, die leidtragenden „verfehlter“ Migrationspolitik zu sein, mit einem Theaterstück Stellung beziehen, ist ein gesellschaftlich wichtiges Zeichen.

Ein Beschäftigungsprojekt für Langzeitarbeitslose? – Dies wäre sicher zu kurz gegriffen, denn in diesem Projekt übernehmen die Projektmitglieder sämtliche Aufgaben. Die Teilnehmer wurden bei einem Casting unter ca. 80 Personen ausgewählt und sind freiwillig bei diesem Projekt. Begleitet durch Professionisten sind sie in der Organisation, in der Werbung, im Bühnenbau, in der Technik und als Schauspieler tätig. Das heißt viel persönlicher Einsatz und Lernbereitschaft. Der Lohn ist ein fertiges professionelles Theaterstück. Die Regie dafür hat Helmut Berger übernommen, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Barbara Horvath arbeiten sie an den schauspielerischen Qualitäten der Truppe.

13 Menschen mit völlig unterschiedlichen Berufserfahrungen finden zu gemeinsamer Arbeit im OHO. Sie machen, was die meisten von ihnen noch nie gemacht haben: THEATER. All ihre Erfahrungen bringen sie auf vielen Gebieten ein und machen dabei täglich neue. Für das Bühnenbild bauen sie ein kleines Dorf, sie besorgen Requisiten, übernehmen Aufgaben in den Bereichen Organisation und Werbung, Licht- und Tontechnik usw. Es gibt für alle immer viel zu tun, und die Theaterproben werden begleitet von einem intensiven Schauspieltraining.

Ist das wunderschöne Dorf KAMPING noch zu retten, wenn kurz vor der Wahl des Bürgermeisters der Pächter des Campingplatzes „Weinidylle“, der gerade sturzbetrunken eine Schlacht gegen die Türken gewonnen hat, völlig auszuckt und mit geladenem Gewehr ins Dorf rennt, weil der Bürgermeister seiner Ex-Geliebten einen Job als Köchin in seinem neuen Vier-Sterne-Hotel anbietet, während sich der junge Gegenkandidat und Obmann des Tourismusvereins in eine schöne, Asyl suchende Zirkusprinzessin und Vollwaise verliebt, deren Großvater stumm vor Schreck einem Psychiater aus Dresden zuschaut, wie er versucht, seiner Frau, die sich in einen Baum verbissen hat, mit Woodoo zu helfen, um mit ihr und allen KampingerInnen ein Fest der Freundschaft zu feiern, das der Beginn eines schönen Lebens mit allen sein soll?
JA !

„Kamping“ eine Satire über das Fremde und Befremdende
von Reinhold Stumpf, inszeniert von Helmut Berger

Premiere Donnerstag 30. September 2010 um 20:00 Uhr im OHO

Weitere Vorstellungen:
Abendvorstellungen 20:00 Uhr: Fr. 1.10. / Sa. 2.10. / Do. 7.10. / Fr. 8.10. / Sa. 9.10. /
Do. 14.10. / Fr. 15.10.
Vormittags-Matinee 11:00 Uhr: So. 3.10. / So. 10.10.
Eintritt: VVK 12.- / AK 15.- (Ermäßigung VVK: 10.- / AK: 12.- )