„Lost money“: Verlorenes Geld gestohlen

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Für das Kunstprojekt Lost Money/Handful von SUPERFLEX wurden am Boden des Kunsthaus-Vorplatzes und im Inneren Euro-Münzen verteilt und befestigt. Das konnte Unbekannte allerdings nicht davon abhalten, die Münzen nachts zu beschädigen und zu entwenden. Seit letzter Woche ist die offensichtlich wirkungsvolle Installation wieder vollständig.

Superflex Lost Money Kunsthaus Graz. Foto M. Grabner

Lost Money/Handful basiert auf der Arbeit Lost Money der dänischen Künstlergruppe SUPERFLEX, die bereits an verschiedenen Orten realisiert wurde. SUPERFLEX wurde 1993 von Rasmus Nielsen, Jakob Fenger und Bjørnstjerne Christiansen in Kopenhagen gegründet. Ihre Projekte haben einen starken Bezug zu sozialem Engagement, alternativen Ökonomien und Selbstorganisation.

Für Lost Money/Handful werden Münzen jeweils entsprechend der lokalen Währung ausgewählt und am Boden angebracht. Die Münzen verlocken dazu, stehenzubleiben und das vermeintlich verlorene Geld mitzunehmen. Sie sind allerdings fest in den Boden geschraubt und lassen sich nicht aufheben. So die Theorie – in der Praxis bewiesen Unbekannte bereits kurz nach der Montage das Gegenteil. Gewaltsam entfernten sie über Nacht drei der vier Münzen, die vor dem Kunsthaus installiert waren. Nur eine ließen sie deutlich beschädigt zurück. Nicht nur die Täter*innen, auch die Motive sind unbekannt. Da es sich um einen sehr niedrigen Geldbetrag (Münzen im Wert von 2 €, 1 €, 50 c und 5 c) handelt und die Münzen nach der Entfernung unbrauchbar gewesen sein müssen, vermutet SUPERFLEX, dass es sich dabei eher Vandalismus als um Diebstahl handelt.

Die Künstler nehmen den Konflikt als eine Form der Interaktion an und begrüßen diese Gelegenheit, um einige Fragen aufzuwerfen: Ist dieser Akt eine Kritik an Symbolen des Kapitalismus und der ökonomischen Ungleichheit? Ist es eine Kritik an der EU, die auf den Prinzipien des freien Marktes basiert? Oder ist es eine Kritik an der Kunst als Eventfaktor?

Auf jeden Fall zeigt die Aktion die beeindruckende Wirkung des Werkes. „Der Akt kann als Gesprächsanbahnung zu einer Reihe von Themen über Ökonomie, Kunst und natürlich SUPERFLEX selbst dienen“, finden die Künstler.

Die jetzt wieder vollständige Installation ist Teil des Fünfjahresplans, den die Künstlergruppe für das Kunsthaus Graz entworfen hat und der ab 26.11.2021 mit der Ausstellung Sometimes As A Fog, Sometimes As A Tsunami seinen Abschluss findet.