MAMUZ: Fachvorträge & Online-Gespräche

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Spannende Vorträge zu den Maya und Online-Gespräche zur Experimentellen Archäologie ab September im MAMUZ

Im September bietet das MAMUZ Museum Mistelbach zwei begleitende Vorträge zur laufenden Sonderausstellung „MAYA“, die vertiefende Einblicke in das spirituelle Weltbild und Naturwissen der Maya-Bevölkerung ermöglichen:

Am 11. September 2021, 14 Uhr, taucht Barbara Kühhas in ihrem Vortrag „Das alte Wissen der Maya. Gültigkeit und Anwendung heute“ in die traditionelle Weltsicht der Maya ein. Die Kultur- und Sozialanthropologin zeigt, dass sich viele der heute noch gebräuchlichen Rituale und Traditionen bis in die Hochblüte der Mayakultur zurückführen lassen. Das über Jahrtausende gesammelte Heil- und Naturwissen wird vor allem von traditionellen Heiler*innen und Hebammen angewendet, hat aber auch in der Alltagskultur der Maya einen großen Stellenwert. Als Höhepunkt des Vortrags wird eine Videokonferenz mit Carlos Moran Ical, einem traditionellen Maya-Heiler und Psychologen, stattfinden, der in die spirituelle Weltanschauung der Maya blicken lässt. Das Prinzip einer belebten, beseelten Natur und eines lebendigen Kosmos zieht sich durch alle Lebensbereiche. Besucher*innen erfahren aus erster Hand die Bedeutung des rituellen Mondkalenders, die Rolle des Sonnenkalenders und der Nawales. Letztere werden als Energien gesehen, die jeden Menschen von Geburt an begleiten und unterstützen.

Carlos Morán Ical (c) Motz´ Maya

Der Vortrag findet in der Kapelle des MAMUZ Museum Mistelbach bei freiem Eintritt statt. Eine Voranmeldung unter anmeldung@mamuz.at sowie das Vorlegen eines gültigen 3-G-Nachweises beim Einlass sind notwendig. Teilnehmer*innen können im Anschluss an den Vortrag die Sonderausstellung „MAYA“ kostenlos besuchen.

Der Ethnologe Georg Grünberg gibt in seinem Vortrag „Die Maya gestern und heute – eine Hochkultur in Mittelamerika“ am 28. September 2021, 18:30 Uhr, eine Einführung in die Geschichte der Maya von der Entstehung der ersten dauerhaften Siedlungen in Zentralamerika bis in die Gegenwart. Dabei wird er verschiedene Aspekte ihrer Lebensweise, Spiritualität und Naturbeziehung beleuchten und die Bedeutung der indigenen Bevölkerung für die Zukunft erörtern.

Seit der beginnenden Ausbreitung der Mayakultur 3000 v. Chr. bis zum Entstehen einer dicht besiedelten städtischen Kultur im Tiefland der Halbinsel von Yukatan vor etwa 1500 Jahren war sie die bestimmende Zivilisation in einem großen Gebiet Mittelamerikas. Mit dem Kollaps der großen Königsstädte verschwand schließlich die Hochkultur der Maya. Geblieben sind prachtvolle Bauten in den Regenwäldern Zentralamerikas, während die Maya vor allem ins Hochland Guatemalas und in den Norden der Halbinsel Yukatan abwanderten. Viele dieser Gebiete werden auch weiterhin von den Nachkommen besiedelt. Heute leben über 8 Millionen Maya in Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Deshalb spricht man von den „ewigen Maya“, die durch eine gemeinsame Geschichte und ein Weltbild geprägt sind, das noch heute das tägliche Leben der Menschen bestimmt.

Der Vortrag findet in der Kapelle des MAMUZ Museum Mistelbach bei freiem Eintritt statt. Eine Voranmeldung unter anmeldung@mamuz.at sowie das Vorlegen eines gültigen 3-G-Nachweises beim Einlass sind notwendig. Teilnehmer*innen können ab 16 Uhr bis zum Vortrag die Sonderausstellung „MAYA“ kostenlos besuchen.

Im September startet auch die Online-Gesprächsreihe „Experimentelle Archäologie erklärt!“ wieder nach einer Sommerpause, bei der jeder kostenlos via Livestream unter www.mamuz.at zusehen und aktiv teilnehmen kann. Im Rahmen des Veranstaltungsformats lädt Franz Pieler, wissenschaftlicher Leiter des MAMUZ, wechselnde Experimentalarchäolog*innen aus aller Welt zum gemeinsamen Gespräch ein. Dabei werden die wissenschaftlichen Versuche, die in der laufenden Sonderausstellung „Experimentelle Archäologie“ im MAMUZ Schloss Asparn/Zaya präsentiert werden, detailliert vorgestellt.

Termine: 

9. September 2021, 18 Uhr
Rekonstruktion zur chalkolithischen Metallurgie in der südlichen Levante (4200–3800 v. Chr.)

Um praktische Informationen zu den Details der Wachsausschmelztechnik im Chalkolithikum zu erhalten, hat Thomas Rose in einem archäologischen Experiment Keulenkopf aus Kupfer unter den damaligen Bedingungen gegossen und dafür Gussformen hergestellt. Zu welchen Erkenntnissen er gekommen ist, erzählt der Archäologe im Gespräch mit Franz Pieler.

23. September 2021, 18 Uhr

Was macht den Faden?

Katrin Kania untersucht die Einflüsse von Spindel, Faser und Spinner auf das händisch gesponnene Garn. In einem Spinnexperiment mit fünf Versuchsspindeln, die originalen Fundstücken aus dem 12. Jahrhundert nachempfunden wurden, konnte sie den Einfluss von Gewicht und Trägheitsmoment, der das Rotationsverhalten der Spindel bestimmt, einzeln nachweisen.

7. Oktober 2021, 18 Uhr

Holztechnologie im Frühneolithikum

Archäologe Wolfgang Lobisser führte im Zuge der Errichtung historisch nachempfundener Bauten archäologische Experimente zur Holztechnologie der ersten Bauernkulturen in der frühen Jungsteinzeit um 5000 v. Chr. vor. Seine Ergebnisse präsentiert er im Rahmen des Online-Gesprächs.

21. Oktober 2021, 18 Uhr

Wie wurden Darmsaiten in der Prähistorie hergestellt?

Saiten aus Darm gab es wahrscheinlich schon seit der Erfindung des Musikbogens, der sich aus dem jungpaläolithischem Jagdbogen entwickelte. Beate Maria Pomberger rekonstruierte Saiten aus Schafdärmen, um die Herstellungsweise von selbstgedrehten Darmsaiten für Musikinstrumente in der Urgeschichte zu erforschen.

4. November 2021, 18 Uhr

Gießen von Katzenköpfen

Georges Verly untersuchte mittels experimenteller Studien die Herstellungsweise und Beschaffenheit altägyptischer Gussformen zur Produktion von Bronzefiguren.