Sirka Elspaß „ich föhne mir meine wimpern“ im Gespräch mit Timo Brandt
Mo 30.01.2023 19:00 Uhr
Literaturhaus Mattersburg
Lyrik
gilt immer noch vielerorts als kompliziert, unzugänglich und schwer
verkäuflich. Gleichzeitig erhält Lyrik in den letzten Jahren zunehmend mehr
Aufmerksamkeit und dadurch einen neuen Stellenwert.
Für Timo Brandt, Literaturkritiker und selbst Lyriker, ist das Gedicht eine
literarische Gattung, „in der sich
Gedanke und Gefühl am nächsten kommen“. Die Lyrik der vergangenen
Jahrzehnte habe gezeigt, „dass eine große
Stärke des Gedichts in seiner Fähigkeit liegt, Unbehagen auszudrücken und
hervorzurufen. Dies ist ein Gefühl, das meist gemieden, dessen Bedeutung aber
oft unterschätzt wird.“
Wir wollen mit Timo Brandt und Sirka Elspaß anhand ihres Debutbandes „ich föhne
mir meine wimpern“ über Lyrik sprechen.
„ich föhne mir meine wimpern“
Alles
beginnt mit der Geburt, aber »niemand kommt auf die welt / und weiß wie es
geht«. Nur der Arzt sagt gleich, sie sei zu Großem imstande, und meint damit
den Hunger. Und so ist ihr eigener Körper von Beginn an Krisen- und
Kriegsgebiet. Umso mehr, als er später auf einer Toilette in Versailles das
erste Mal plötzlich blutet. Ein Ort der Liebe und des Schmerzes, der Sehnsucht
und der Heilung – der (Ur-)Sehnsucht nach einer Mutter vielleicht, »neben der
einen die ich habe«.
„Sirka Elspaß trifft in ihrem Debüt einen einzigartigen Ton zwischen Pop und Poesie, existenzieller Wucht und müheloser Leichtigkeit. Emotionale Verletzungen, Momente der Einsamkeit und psychische Krisen werden in glasklare, pointierte Bilder gefasst. So schön und so traurig, so herzergreifend und klug, auch weil die Autorin weiß: »niemand steht über den dingen / wir stehen alle mittendrin“.
Sirka
Elspaß
geboren 1995 in Oberhausen, hat Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in
Hildesheim und Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien (u.
a. bei Monika Rinck) studiert. Sie war Preisträgerin beim Treffen junger
Autor:innen 2010 & 2012 sowie postpoetry-Nachwuchspreisträgerin 2013,
Mitherausgeberin der BELLA triste (Nr. 41-45) und hat in diversen
Magazinen und Anthologien veröffentlicht, darunter STILL, Edit und Lyrik
von Jetzt 3. Der Gedichtband ich föhne mir meine wimpern ist ihr
Debüt, mit dem sie für den Österreichischen Buchpreis nominiert war.
Timo
Brandt
geboren 1992, aufgewachsen in Hamburg, Studium der Sprachkunst an der
Universität für angewandte Kunst in Wien, lebt und arbeitet in Wien. 2013
Preisträger beim Treffen junger Autoren. Von 2015-2018 Mitherausgeber der
Literaturzeitschrift JENNY (bei den Ausgaben #3, #4 und #5), 2017 Artist in
Residence beim ProsaNova 17 und eingeladen zum 8. Jenaer Lyrikgespräch. Träger
des Gisela-Scherer-Stipendiums 2019. Im Februar 2017 erschien sein erster
Gedichtband “Enterhilfe fürs Universum” in der edition offenes feld, 2019 “Ab
hier nur Schriften”, Aphaia Verlag, 2020 “Das Gegenteil von Showdown”, Limbus
Verlag, “nicht die hymnen, die ihr sucht”, edition offenes feld und
“Nicht nochmal Legenden”, keiper Verlag.
Er arbeitete als Rezensent bei fixpoetry.com, signaturen-magazin.de,
babelsprech.org, sowie in den Zeitschriften Zwischenwelt, Kolik
und Literatur und Kritik. Schwerpunkte: Zeitgenössische und
moderne Lyrik, Essays, Literaturzeitschriften. Für die Zeitung „Der
Standard“ kuratiert er den Lyrik-Teil der Feuilletonbeilage
„Album“.
Eintritt:
Freie Spende
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung unter andrea.holzinger@literaturhausmattersburg.at. Auch ohne Anmeldung können sie an
der Veranstaltung teilnehmen, es werden ausreichend Sitzplätze vorbereitet.
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