Lena Henke in CARLONE CONTEMPORARY

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ALDO ROSSI’S SLEEPING ELEPHANT vom 17. Februar bis 28. August 2022 im Carlone-Saal des Oberen Belvedere

Gelber Elefant oder umgestürzte Rundbögen? Mit ihrem bildhauerischen Werk hat Lena Henke sich längst einen Platz als führende zeitgenössische Künstlerin gesichert. Ihr Objekt Aldo Rossi’s Sleeping Elephant erweitert nun die illusionistische Deckenmalerei im Carlone-Saal des Oberen Belvedere um eine plastische Dimension. Die Arbeit kam 2021 als Schenkung aus einer Privatsammlung ins Belvedere und ist in der Reihe CARLONE CONTEMPORARY zu sehen.

Architektur, Stadtplanung, der öffentliche Raum, Urbanität und der Dialog mit vorgefundenen Umgebungen sind wiederkehrende Themen in Lena Henkes skulpturalem Schaffen. Mit Aldo Rossi’s Sleeping Elephant im Carlone-Saal gelingt es, die Symboliken und Instrumentalisierungen der barocken Fresken und der Architektur aufzunehmen – und den Raum mit Fragen der Gegenwart zu verbinden.

Kuratiert wird die Reihe CARLONE CONTEMPORARY von der Generaldirektorin des Belvedere, Stella Rollig: „Formal und inhaltlich interagiert Lena Henkes Werk auf ironische Weise mit dem barocken Ambiente, das ursprünglich zur Demonstration von Macht und Herrschaft gestaltet wurde, indem es hegemoniale Ansprüche ironisiert und mit einer kraftvollen Geste gleichsam aushebelt.“

Das allegorische Bildprogramm im Carlone-Saal – benannt nach dem Freskenspezialisten Carlo Innocenzo Carlone (1686–1775) – verweist auf das Mäzenatentum Prinz Eugens von Savoyen. Lena Henkes Elefant bildet eine Parabel auf die Trompe-l’œil-Malerei – und erdet diese mit erhabener Schlichtheit. Mit dem Titel verweist die Künstlerin auf den Mailänder Architekten, Architekturtheoretiker und Designer Aldo Rossi, der im 20. Jahrhundert tätig war. Henkes vielfältiges skulpturales Werk verweist auf und hinterfragt bestehende gesellschaftliche und architektonische Machtstrukturen, Sexualität und Fetischismus, den Körper und das Tier und unterwandert dabei immer wieder kritisch und humorvoll die patriarchale Struktur der Kunstgeschichte.

Lena Henke: „Ich interessiere mich für die Spannung zwischen den bescheidenen Ambitionen häuslicher Innenräume und der Kühnheit groß angelegter Stadtplanung. Die hier präsentierte Skulptur ist mit farbenfrohem agglomeriertem Gummi ausgekleidet, einem Material für Tennisplatzbeläge, das auch zum Schutz von Stadtmobiliar verwendet wird. Die Form erinnert nicht nur an einen ruhenden Elefanten oder ein überdimensionales Werkzeug, sie könnte auch als Baustein eines Kinderspielplatzes verwendet werden und den physischen Raum des Carlone-Saals als ‚Ersatz für einen öffentlichen Platz‘ aktivieren.“

Lena Henke, 1982 in Warburg (D) geboren, studierte an der Glasgow School of Art und an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Michael Krebber. Sie lebt und arbeitet in Berlin und New York und stellte unter anderem in der Kunsthalle Zürich, im New Museum, New York, oder im Kunstmuseum Luzern aus. Ihre Arbeiten sind in renommierten Sammlungen wie dem Whitney Museum of American Art, New York, dem ICA Miami, dem Socrates Sculpture Park, Queens, New York, der Sammlung Verbund, Wien, dem Skulpturenmuseum Glaskasten Marl und der Kunsthalle Bielefeld vertreten. Dieses Jahr gewann Sie den Marta-Preis der Wemhöner Stiftung im Marta Museum in Herford.

Die Reihe CARLONE CONTEMPORARY präsentiert halbjährlich im Carlone-Saal des Oberen Belvedere zeitgenössische Werke. Künstler*innen schlagen mit ihren Positionen zum barocken Bildprogramm der Fresken im Saal eine Brücke von der antiken Gött*innenwelt Apolls und Dianas in die Gegenwart.