Viva Venezia!

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Ausstellung über die „Erfindung Venedigs im 19. Jahrhundert“ vom 17. Februar bis 4. September 2022 im Unteren Belvedere

Die Ausstellung im Unteren Belvedere erzählt von einer Stadt, die sich als Mythos tief in unser kollektives Bewusstsein eingeschrieben hat: Venedig. Wie so viele Mythen wurde auch die Vorstellung von der Lagunenstadt erst erschaffen – vorangetrieben im 19. Jahrhundert etwa durch Historiker*innen, Literat*innen und Filmemacher*innen. 

Generaldirektorin Stella Rollig: „Die Ausstellung wagt eine These: Venedig wäre nicht ‚Venedig‘ ohne den Blick von außen, ohne die künstlerische Interpretation dieser einzigartigen Stadt. Die Schau zeigt die Genese eines Mythos aus dem Geist der Künste des 19. Jahrhunderts, dessen Kernmotive bis heute wirksam sind.“

In drei thematischen Kapiteln begibt sich die Ausstellung auf die Spuren dieser Inszenierung eines Traums. Der erste Teil beleuchtet die Historienmalerei des 19. Jahrhunderts: Österreichische und italienische Künstler*innen hielten Episoden aus der ruhmreichen tausendjährigen Geschichte Venedigs in opulenten Darstellungen fest – darunter das zehn Meter lange Gemälde von Hans Makart Venedig huldigt Caterina Cornaro. Der zweite Teil wendet sich der engen historischen Verbindung Venedigs mit Österreich zu. Aufgrund der geografischen Nähe hielten sich zahlreiche österreichische Künstler*innen längere Zeit in der Stadt auf, um sich Inspiration zu holen. Und schließlich wird im dritten Abschnitt Venedig als Sehnsuchtsort beleuchtet – jener Mythos, der die Stadt seit dem beginnenden 19. Jahrhundert bis heute prägt. Maler*innen und vor allem auch Literat*innen aus Europa und den USA gaben sich der Magie, aber auch der Melancholie der Stadt hin; bis heute sehen manche in Venedig eine Metapher für ein „Sterben in Schönheit“. 

Kurator Franz Smola: „Die Stadt Venedig bot zahlreichen Intellektuellen eine Projektionsfläche für ihre Ideen, ihre Sehnsüchte, ihre Gefühle. Mit ihren jeweiligen Bearbeitungen des Themas in teils monumentalen Werken erfanden bildende Künstler*innen wie Francesco Hayez, William Turner oder Friedrich Nerly ein scheinbar ewiges Bild der Stadt: melancholisch, romantisch, einzigartig.“

Die Ausstellung greift auf verborgene Schätze aus den hauseigenen Kunstdepots zurück, die bislang nur selten gezeigt worden sind. Zu sehen ist auch eine Vielzahl von Veduten, geschaffen von Künstler*innen aus Österreich und anderen Ländern. Zunehmend interessierten sich Kunstschaffende auch für Szenen aus dem Alltagsleben und lieferten damit nicht selten Einblicke in die oft harte Realität der Bürger*innen Venedigs. Zum anderen wird die Schau im Belvedere durch zahlreiche Zitate aus Meisterwerken der Literatur und persönliche Stellungnahmen von Schriftsteller*innen bereichert, die zur Illustration und Vertiefung dieser Mythen dienen und in vielem bis heute unser Bild von Venedig prägen. Auch Filmschaffende, die sich von dieser Stadt inspirieren ließen, kommen in der Ausstellung zu Wort. Die Schau wird von einem Filmprogramm zum Thema Venedig im Blickle Kino des Belvedere 21 begleitet.

Die Ausstellung umfasst rund achtzig Gemälde – etwa die Hälfte davon stammt aus der Sammlung des Belvedere – sowie Beispiele aus Literatur und Film.