Wer war Fritz Reichl – Eine Spurensuche

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Ausstellungseröffnung
Do. 4. Mai 2017 – 19:00 Uhr
Architekturgalerie Raumburgenland Contemporary
Pfarrgasse 16/1; A-7000 Eisenstadt
Eröffnung: Mag. Thomas Steiner, Bürgermeister der Stadtgemeinde Eisenstadt
Zur Ausstellung: Kurator Dr. Klaus-Jürgen Bauer, Architekt
Freier Eintritt

Fritz Reichl war eine Art shooting star der damaligen Architekturszene Ostösterreichs. Er war blendend vernetzt und in allen wesentlichen Institutionen wie dem Künstlerhaus oder der Ingenieur-Kammer engagiert tätig. Reichl beteiligte sich erfolgreich an wichtigen, nationalen Wettbewerben wie dem Neubau des burgenländischen Landhauses in Eisenstadt. Sein Beamtenwohnhaus in Eisenstadt zählt bis heute zu den besten, architektonischen Werken der Landeshauptstadt. Im Alter von 37 Jahren gewann Fritz Reichl den Wettbewerb für die Neugestaltung des Justizpalastes.

Dieses prestigeträchtige Projekt brachte dem jungen Architekten schnelle Anerkennung, die auch durch eine Monographie über die Arbeiten des damals erst 42 Jahre alten Architekten erkenntlich ist. In dieser Monographie finden sich eine ganze Reihe von äußert hochwertigen und anspruchsvollen Raumgestaltungen. Das Niveau dieser Arbeiten kann man in einem Weltgeltungskontext sehen. Reichls Auftraggeber stammten aus sehr wohlhabenden, teilweise adeligen, teilweise jüdisch-bürgerlichen Schichten. In der Zwischenkriegszeit entwarf Fritz Reichl für diese Personenkreise neben den erwähnten herausragenden Interieurs auch Einfamilien- und Ferienhäuser in ganz Europa. Einige dieser Entwürfe wie das Wohnhaus von J. N. Kral, dem Produzenten des berühmten Kathreiner Malzkaffees in Prachatitz (Tschechien 1931–1932) wurden zu Ikonen der Moderne. Reichls Archiv aus der Wiener Periode ist durch den Krieg als vernichtet anzusehen.

In den USA konnte Fritz Reichl nicht mehr an sein hochstehendes, künstlerisches Niveau aus der österreichischen Zeit anschließen. Es konnten trotz intensiver Recherchen nur zwei eigenhändige Entwürfe aus dieser Zeit gefunden werden: das Apartmenthaus Leonhard Martin in Beverly Hills (USA) (1949) und das Wohnhaus für Fritz Reichls Sohn Erich Reichl in Pittsburgh (USA) (1955). (Text: Klaus-Jürgen Bauer)