Herscht 07769
Lesung und Gespräch mit László Krasznahorkai
Mo
28.03.2022, 19:00 Uhr
im Haus der Begegnung, Eisenstadt
Anmeldung erforderlich.
Florian Herschts Bach-Roman
Kleinstadt, Nazis und das Wunder des Erzählens
Kana wäre
eine vergessene Stadt irgendwo in Thüringen, hätte ihre abgelegene
Trostlosigkeit nicht Neonazis angelockt. Die Einwohner betrachten sie mit Angst
und Argwohn. Allein Florian Herscht meint, er habe Freunde auf beiden Seiten:
ein hilfsbereiter Muskelprotz, der sich vor Tattoos fürchtet und glaubt, das
Universum stürze demnächst ins Nichts. Um alle vor der vermeintlichen
Katastrophe zu warnen, schreibt er Briefe an Frau Merkel, die ohne Antwort
bleiben. Doch seine Unschuld macht ihn hellsichtig, und nur die Musik Bachs
kann ihn trösten. Plötzlich tauchen am Waldrand Wölfe auf, die Apokalypse rückt
tatsächlich näher…
In einem einzigen Satz
Orte wie Kana gibt es viele, in Deutschland und anderswo. Gemeinsam mit Florian Herscht lernen wir die Menschen, die dort wohnen, kennen. In einem einzigen Satz entwickelt der Roman seinen Sog und erzählt vom Unglück, von der Einsamkeit, aber auch von der Liebe und dem Anteilnehmen – all das gibt es unter den Menschen von Kana, auch wenn sich dies nicht gleich erkennen lässt. Alles hängt zusammen, das Gute und das Böse. Angelpunkt des Erzählens ist Florian, eine Art Tor, der zum Sehenden wird und dessen Anderssein einen originellen, einen anderen Blick auf die Welt ermöglicht. Die kleine Stadt Kana wird zum Spiegel der Welt und dann zieht auch noch eine Pandemie auf.
Über László Krasznahorkai
1954 in
Gyula/Ungarn geboren, studierte László Krasznahorkai Ungarisch und Literatur an
der Universität Budapest. Er lebte in Berlin, China, der Mongolei und Japan
sowie in New York. Krasznahorkai wurde vielfach übersetzt, die internationale
Aufmerksamkeit setzte 1993 ein, als der Autor den SWR-Bestenliste-Preis für
»Melancholie des Widerstands« erhielt. Nach den Erzählbänden »Seiobo auf Erden«
(Brücke-Berlin-Preis und Literaturpreis Leuk 2010) sowie »Die Welt voran«
(2014). erschien 2018 der Roman »Baron Wenckheims Rückkehr, ausgezeichnet
mit er mit dem National Book Award 2019 for Translated Literature. 2021 folgte
der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur 2021.
Heute lebt László Krasznahorkai in Triest.
Eintritt: Freie Spende
Anmeldung erforderlich unter andrea.holzinger@literaturhausmattersburg.at
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