Bronzeguss: Handwerk mit künstlerischer Wertigkeit

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Eine Arbeitstechnik, welche die Jahrtausende quasi überlebt hat, ist der Bronzeguss. Dieses Urformverfahren, innerhalb dessen eine Legierung aus Zinn und Kupfer in eine bestimmte Form gegossen wird, zählte in früheren Zeiten zu einem anerkannten und wichtigen Handwerk. Seit der Bronzezeit wurde mittels dieser Technik Objekte wie Kanonen, Werkzeuge, Glocken oder Schmuck gefertigt. In der modernen Zeit wird der Bronzeguss vornehmlich für künstlerische Objekte wie Plastiken oder Skulpturen genutzt.

Bronzeguss: Geschichtlichen Wurzeln liegen im Neolithikum

Die Geschichte des Bronzeguss reicht dabei bis in die Jungsteinzeit zurück. Entsprechende Funde belegen, dass Menschen bereits im vierten Jahrtausend vor Christus begonnen haben, geschmolzenes Kupfer zu gießen. In Mitteleuropa wurde mit Zinn-Bronze ab Beginn der Bronzezeit (2200 bis 800 vor Christus) regelmäßig gearbeitet. Die berühmten Tiegelfunde aus der Pfyner Kultur in der Schweiz liefern diesbezüglich Nachweise für gegossenes Kupfer in Mitteleuropa.

1Dabei galt der Bronzeguss gemeinsam mit der Kaltbearbeitung der Bronze als der bedeutendste Produktionsfortschritt innerhalb dieser Epoche. So konnte zum Beispiel die bis dahin übliche Produktion der Steingeräte nach und nach ersetzt werden. Gerade die Wiederverwendbarkeit des Metalls, das sich immer wieder neu einschmelzen lässt, galt schon in der damaligen Zeit als entscheidender Vorteil. Heute ist der Bronzeguss in der Regel insbesondere für Künstler interessant, da Bronze als Werkstoff für die Industrie nicht genügend belastbar und wirtschaftlich ist.

Unterschiedliche Produktionsverfahren wurden über Jahrtausende stetig weiterentwickelt

Im Laufe der Jahrtausende bzw. der Menschheitsgeschichte wurden unterschiedliche Produktionsverfahren rund um das Gießen in Verlorenen Formen sowie das Gießen in Dauerformen entwickelt. Dabei wurden die entsprechenden Gussverfahren immer weiter perfektioniert. So kommt auch heute noch vielfach das so bezeichnete Wachsausschmelzverfahren zum Einsatz, das als das älteste und keineswegs einfachste Verfahren seinen Platz auch in den Geschichtsbüchern gefunden hat. Dabei basiert die Methodik des Verfahrens aus einem hohl angefertigten Wachsmodell.

Dieses Formmodell wird anschließend retuschiert und mit Steigern sowie Gusskanälen versehen, bevor es in eine keramische Masse getaucht wird. Nach der Trocknung wird dann das flüssige Metall bei unterschiedlichsten Formtemperaturen in die so entstandenen Gussformen gezogen oder gefüllt. Drei Methoden finden vor den abschließenden Arbeitsgängen des Zisilierens und Patinierens in der heutigen Zeit dabei bevorzugt Anwendung:

– Blockform mit Gipsschamotte.

– Keramisches Schalenformverfahren.

– Keramisches Verfahren mit Vakuumunterstützung.

Künstler der Bronzekunst

Namen wie Chares von Lindos oder Henry Moore haben die Bronzeguss-Ära begründet. Einer der bekanntesten Künstler, die sich im Laufe der Jahre mit dem Bronzeguss beschäftigten, ist sicherlich der griechische Erzgießer und Bildhauer Chares von Lindos. Als Schüler des genialen Bildhauers Lysippos errichtete er in den Jahren 304 bis 292 vor Christus die über 30 Meter hohe Statue des Helios, die den Namen „Koloss von Rhodos“ trägt und zu den sieben Weltwundern gezählt wird. Auch Künstler wie Pablo Picasso (1881 bis 1973), Henry Moore (1898 bis 1986), Gerhard Lichtenfeld (1921 bis 1978) oder der Münsteraner Jürgen Weber (1928 bis 2007) sind mit einigen künstlerischen Werken eng mit der Geschichte des Bronzeguss` verbunden.

Manufaktur Strassacker: Bronzeguss-Arbeiten als Leidenschaft

Auch in Deutschland lassen sich noch immer traditionelle Bronzeguss-Arbeiten finden. Neben dem 1954 geborenen Bildhauer Friede Preis ist es vor allem das Familienunternehmen Strassacker, das sich als Kunstgießerei mit dem Guss, der Gestaltung und der Bearbeitung von Kunstobjekten beschäftigt. 2

Rund 500 Mitarbeiter sind diesbezüglich in der 1919 gegründeten Kunstgießerei in Süssen sowie in der französischen Niederlassung in diesem alten Handwerk tätig. Das Unternehmen als bedeutende Kunstgießerei, die als kompetenter Partner von Bildhauern, Künstlern, Architekten, Kunstsammlern und auch Kommunen gefragt ist.

Dank ihrer Repräsentanten und der zahlreich gefertigten Werken konnte sich die Manufaktur einen weltweit hervorragenden Ruf erarbeiten und zählt zu den international führenden Manufakturen. So entstehen in der Gießerei und den Werkstätten stets neue anspruchsvolle Skulpturen, moderne Architekturelemente, ästhetische Objekte und Großplastiken renommierter Gestalter und Künstler.

Bildquelle: http://edition-strassacker.de/