Passionsspiele St. Margarethen: Auftakt zum 100-Jahr-Jubiläum mit Spielerpräsentation
Zum 100-Jahr-Jubiläum setzen die Passionsspiele St. Margarethen auf eine moderne Perspektive – Renée Gallo-Daniel und Iris Klemenschitz werden die Titelrolle „Mirjam“ verkörpern

Mit der traditionellen Spielerpräsentation und einem Rückblick auf die vergangenen 100 Jahre starteten die Passionsspiele St. Margarethen am Samstag, dem 06. September 2025, Passionsspieltradition in der Musikhalle St. Margarethen in ihr Jubiläumsjahr. 2026 wird es 100 Jahre her sein, dass Pfarrer Josef Kaindlbauer und Emmerich Unger gemeinsam mit Jugendlichen der Pfarre St. Margarethen auf dem Bauernhof der Familie Unger das erste Passionsspiel veranstalteten. Zum 100-Jahr-Jubiläum setzen die Passionsspiele St. Margarethen mit der Neuproduktion Mirjam – stark wie der Tod ist die Liebe“ von Spielleiter Pfarrer Dr. Richard Geier auf eine moderne Perspektive – mit neuem Text, neuer Musik von Albin Rudisch und Prof. Manfred Waba als Regisseur. Renée Gallo-Daniel und Iris Klemenschitz werden die Titelrolle der „Mirjam“ verkörpern. „Für mich ist es eine Ehre, diese starke Frau darstellen zu dürfen und mich in sie zu versetzen“, so Gallo-Daniel, während Klemenschitz betont: „Es ist etwas Besonderes, dass wir uns als erste Frauen nun in die Riege der Erzähler einreihen dürfen, um diese Geschichte weiterzugeben.“ Die Rolle des „Jesus“ wird wieder von Andreas Schalling und Rupert Kugler, die bereits 2022 den Sohn Gottes verkörperten, zum Leben erweckt. Rund um das Jubiläum wird es neben dem Passionsspiel das ganze Jahr über Filmvorführungen und vielfältige Events geben, um die reiche Geschichte der Passionsspiele lebendig werden zu lassen.
„Ich freue mich, dass wir 2026, im 100. Jahr der Passionsspiele eine Neuinszenierung bieten können, die erstmals eine Frau in den Mittelpunkt rückt, die sehr wichtig im Leben Jesu war: Maria Magdalena. Unter ihrem hebräischen Namen ,Mirjam‘ lässt sie uns an der weiblichen Perspektive auf die Passion teilhaben. Das ist eine Sicht, die in der männerdominierten Kirche bisher vernachlässigt wurde. Da musste erst ein argentinischer Papst kommen, um Maria Magdalena als Apostelin anzuerkennen. Höchste Zeit also, dass auch die Passionsspiele in St. Margarethen weiblicher werden und den Frauenfiguren durch starke Darstellerinnen mehr Präsenz eingeräumt wird“, umreißt Pfarrer Geier die Motivation zur Neuadaption und hebt gleichzeitig die Bedeutung der Passionsspieltradition in St. Margarethen hervor: „Das Passionsspiel umspannt in St, Margarethen alle Generationen. Noch heute nehmen ganze Familien und auch die Nachfahren der Gründerfamilien – ob als Darsteller oder bei der Organisation – am Passionsspiel teil. Jede Passionsspielproduktion der vergangenen 100 Jahre fließt in die nachfolgenden Produktionen ein und formt damit die Tradition, an die wir uns nicht nur im Jubiläumsjahr erinnern.“
2026: 100 Jahre Passionsspiele St. Margarethen
Im Zentrum des Jubiläumsjahres wird neben der Neuproduktion daher auch die Tradition und Geschichte der Passionsspiele in St. Margarethen stehen: Mit einem vom ehemaligen Vorstandsmitglied und Europassionsvertreter Prof. Franz Miehl kommentierten Rückblick auf die Ursprünge und die ersten Aufführungen auf dem Bauernhof der Familie Unger, aber auch mit Ausschnitten aus weiteren Produktionen der vergangenen 100 Jahre wurde das Jubiläumsjahr eingeläutet.
Mehr davon soll es im kommenden Jubiläumsjahr zu sehen geben: Prof. Franz Miehl arbeitet an einer umfassenden Chronik der Passionsspiele St. Margarethen, die im Jubiläumsjahr in Buchform erscheinen soll. Mit einer Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein KuBiKu sowie mit Filmvorführungen vergangener Passionsspiele soll zudem die reiche St. Margarethener Passionsspielgeschichte über das ganze Jahr 2026 verteilt erlebbar gemacht werden.
Zur Neuinszenierung
Der neue Passionstext, „Mirjam – stark wie der Tod ist die Liebe“ von Spielleiter und Autor Pfarrer Dr. Richard Geier erzählt die Passionsgeschichte erstmals aus weiblicher Perspektive. Mirjam – Maria Magdalena – blickt 20 Jahre nach den Ereignissen in Bethanien und Jerusalem auf Jesu Wirken zurück und verarbeitet ihre Erinnerungen und nachwirkenden Eindrücke im Gespräch mit anderen Figuren aus dem Johannesevangelium. „Parallel zur Lebens-, Leidens- und Auferstehungsgeschichte Jesu Christi wird auf dieser zweiten Handlungsebene eine mögliche Entstehungsgeschichte des Johannesevangeliums und damit die Geschichte der Verschriftlichung der Ereignisse in der frühchristlichen Zeit erzählt“, so Pfarrer Geier.
Für Regie und Bühnenbild zeichnet – 30 Jahre nach seiner ersten Oper im Steinbruch St. Margarethen – Prof. Manfred Waba, der bereits auf der Ruffinibühne inszenierte und bei den Passionsspielen Kirchschlag auch sein Talent und Gespür für die Inszenierung geistlicher Spiele bewies. „Ich betrachte es als riesige Ehre, dass man mir dieses Vertrauen entgegenbringt. Für mich ist dieses Projekt eine Herzensaufgabe und geschieht aus der tiefen Überzeugung heraus. Die Aufgabe bei der Inszenierung wird sein, dass das Stück zwischen Rahmenhandlung und Rückblenden nie steht, sondern immer weiterfließt und somit die Spannung erhalten bleibt; dass der Zuseher immer tiefer emotional bewegt wird – mit einer bildgewaltigen, ergreifenden Darstellung, zu der auch das neue Bühnenbild beitragen wird“, betont Waba.
Der neue Komponist Mag. Albin Rudisch, PhD, der mit der Musik zu „Mirjam“ sein Debüt bei den Passionsspielen St. Margarethen gibt, verleiht der neuen Passion ihre musikalische Atmosphäre – einmal mit kinoreifen, reichen Orchesterstücken, ein anderes Mal mit martialischen Klängen und dann wieder mit berührend zarten Melodien. „Am Anfang standen vier Töne, die in allen Stücken immer wiederkehren und uns in die Geschichte von ,Mirjam‘ und damit in die Geschichte Jesu hineinziehen“, erklärt er.
Geschichte der Passionsspiele St. Margarethen
Die Passionsspiele St. Margarethen wurden erstmals 1926 von Pfarrer Josef Kaindlbauer und dem Leiter der Pfarrjugend, dem Jungbauern Emmerich Unger, gemeinsam mit Jugendlichen der Pfarre aufgeführt – damals noch auf dem Bauernhof der Familie Unger, ab 1933 im 1929 errichteten Pfarrgemeindehaus, dem heutigen Haus Bethanien. Im Passionsspieljahr 1933 legte die Pfarrgemeinde ein feierliches Gelöbnis ab, die Passionsspiele alle zehn Jahre zur Aufführung zu bringen, „um sich die Gnade für ein neues, erweitertes Gotteshaus zu erwirken sowie zur religiösen Erneuerung der Pfarrgemeinde und des Heimatlandes“.
Kamen in den ersten
Spieljahren die Besucher aus dem Ort und der näheren Umgebung, so konnten 1956
bereits viele Gruppen aus den angrenzenden Bundesländern gezählt werden. Da das
Pfarrgemeindehaus für dieses große Publikumsinteresse zu klein wurde, wurde
1961 zum ersten Mal im Römersteinbruch St. Margarethen gespielt. Die damals in
Eigenregie errichteten Bühnenbauten aus Holz und Stein dienten 50 Jahre als
Kulisse und wurden, 2011 für die neue Passionsspielproduktion unter Regisseur
Robert Herzl abgerissen, um den Steinbruch zu entkernen. Nach 2016 zogen die
Passionsspiele auf die kleinere Ruffinibühne um, wo – aufgrund der
Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben – 2022 mit „Emmaus – Geschichte eines
L(i)ebenden“ eine weitere Neuinszenierung aufgeführt wurde.
Die aktuelle
Jubiläumsinszenierung „Mirjam – Stark wie der Tod ist die Liebe“ wird am 23.
Mai 2026 ihre Premiere haben.
Gespielt wird auf der
Ruffinibühne von 23. Mai bis 12. Juli 2026 an
allen Samstagen, Sonntagen und Feiertagen.
Tickets gibt es
• im
Passionsspielbüro, Kirchengasse 22 in St. Margarethen
• unter
der Telefonnummer +43 2680 2100
• per
E-Mail an tickets@passio.at
• oder
auf der Internetseite www.passio.at
Weitere Informationen zu den Passionsspielen St. Margarethen und die Termine für die Passion 2026 finden Sie auf www.passio.at.
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