Experimentelle Archäologie
Mit der diesjährigen Sonderausstellung widmet sich das MAMUZ Schloss Asparn/Zaya seinem Kerngebiet: Der Experimentellen Archäologie. Präsentiert werden spannende und außergewöhnliche Experimente renommierter Archäolog*innen aus der ganzen Welt, durch die aufschlussreiche Erkenntnisse über vergangene Lebenswelten gewonnen werden konnten. Aber wie kann ein moderner Versuch die Realität der Vergangenheit widerspiegeln? Wie ist ein Experiment aufgebaut und warum ist die minutiöse Dokumentation so wichtig? Die Ausstellung stellt die Experimentelle Archäologie als Forschungsmethode vor und zeigt ein breites Spektrum an Versuchsfeldern und Anwendungsgebieten.
Archäologie beschäftigt sich weitgehend mit Zeiträumen, aus denen weder bildliche noch schriftliche Quellen überliefert sind. Um die Herstellungsweise und Verwendung von archäologischen Funden, wie z.B. Werkzeuge und Bauten, ergründen zu können, reichen herkömmliche Methoden der Archäologie oft nicht aus. Nur im wissenschaftlichen Versuch können spezielle Fragen nach technischen Möglichkeiten, Arbeitsvorgängen und Handwerkspraktiken unserer Vorfahren beantwortet werden.
Um ein Experiment durchführen zu können, ist es wichtig, die zu erforschenden Werkzeuge und Werkstoffe zu beherrschen. Daher benötigen Experimentalarchäolog*innen nicht nur historisches Wissen, sondern auch praktisches Know-How und jede Menge handwerkliches Geschick.
Die Ausstellung zeigt Experimente zu Themenbereichen wie Keramikfertigung, Holztechnologie, Bronzeguss, Glasperlenherstellung, textile Handarbeitstechniken, Knochenbearbeitung und Metallurgie. Auch das Nachvollziehen von Handlungsabläufen, z.B. die Zubereitung eines Schweinebratens vor 8000 Jahren, oder Wohnstudien in einem rekonstruierten Wikingerhaus werden mittels wissenschaftlicher Versuche dargestellt.
Franz Pieler, wissenschaftlicher Leiter des MAMUZ und Kurator der Ausstellung, erklärt: „Experimentalarchäologie ist seit jeher ein zentraler Forschungsschwerpunkt des MAMUZ Schloss Asparn/Zaya. In enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Experimentelle Archäologie der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (ÖGUF) finden im archäologischen Freigelände regelmäßige Workshops und Lehrveranstaltungen statt. Viele experimentalarchäologischen Forschungsergebnisse wurden bei den Architekturmodellen im Freigelände umgesetzt und fanden Eingang ins Vermittlungsprogramm des MAMUZ.“
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit EXARC, einer internationalen Vereinigung von archäologischen Freilichtmuseen und Experimentalarchäolog*innen.
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